Fakten

Wir sind 849 Tage um die Welt gereist (11. Juni 2013 bis 07. Oktober 2015). Unsere letzte Station war Bangkok, Thailand.
Wir reisten 71844 Kilometer durch 26 Länder. Jetzt sind wir wieder in Deutschland und planen unsere naechste Reise.

Dienstag, 28. Januar 2014

Fotoreihe Januar

Hier eine ausfuehrliche Fotoreihe des letzten Monats, beginnend im schoenen kleinen Oertchen Karakol, das am oestlichen Ende des grossen Issyk Kul Sees in Kirgistan liegt.
Unsere Route fuehrte wieder zurueck in den Sueden Kirgistans nach Osh (ueber Bishkek und Taktogul) und von dort aus oestlich bis zur chinesischen Grenze. ("Der Winterschmied" liefert Details)
In Kashgar verweilten wir ein paar Tage und fuhren entlang der Taklamakanwueste bis Hotan und dann quer hindurch Richtung Nordosten, nach Aksu. Ein Zug brachte uns nach Turpan (den tiefsten Ort Chinas, den dritttiefsten Ort der Welt, -154m). Von dort ging es weiter nach Hami. Ein Erlebnisbericht der ersten Zeit in China koennt ihr unter dem "Schatten Mao's" finden. Viel Freude beim Anschauen!

Winterliches Karakol - Kirgistan
Issyk Kul See - Der groesste Alpinsee der Welt
Mit dem LKW (zum zweiten Mal) ueber den Chychkan-Pass nach Taktogul
Natur pur in vielen Teilen Kirgistans - hier zwischen Bishkek und Osh 
Gesehen in Osh
Container-Dorf Irkeshtam - letztes Dorf in Kirgistan vor der Grenze zu China
Zu Fuss ueber die kirgisisch-chinesische Grenze
"Welcome to Kashgar, Xinjiang, China!" - Erster Abend in China
Unser Balkon-Blick vom Youth Hostel -Kashgar
Chinese Tourism (dedicated to Michael F.Q.) :)
Spielende Maenner im Park in Kashgar
Metzger in der Altstadt Kashgars (Details!)
Ein paar mehr als nur sieben Zwerge - Kashgar
Fellfreunde in Kashgar
Momentaufnahme aus dem Bus heraus
Weit und breit "nichts" zu sehen zwischen Kashgar und Aksu
Lamian-Stand auf dem Night Market in Hotan
Kuerbis-Verkaeufer in Hotan
Leben - Hotan


Fuers Protokoll - Hotan
Abendgebet in der Wueste Taklamakan
Bahnhofshalle in Aksu
Muede und gluecklich, bevor es in den Zug geht!
Das allgemeine Interesse ist gross!
Unterwegs von Aksu nach Turpan
Welcome to China
Auf den kunterbunten Basaren (wie hier in Turpan)...
...ist fuer alle etwas dabei!
Schumacher auf dem Turpan Basar
Alte Schriftdokumente im Turpan Museum

Zeit nach Hause zu gehen... - vor der Altstadt Turpans
Moschee in Hami, Xinjiang
Liebe Gruesse, Eure E+E :)

Der Schatten Mao's

29.01.2014 (1.03 Uhr Beijing Time):
Dunhuang, Gansu, China: Heute haben wir von anderen Reisenden erfahren, dass die Autonome Region Tibet fuer auslaendische Reisende bis Maerz/April geschlossen ist. Wir werden diesen (schlechten) Neuigkeiten in den naechsten Tagen auf den Zahn fuehlen. Nach einem Hotel-Marathon (alle waren uns zu teuer und - jaja - nur die Hotels mit vielen Sternen wuerden Auslaender aufnehmen... - Quark.) - Aber hier der eigentliche Post:

27.01.2014:
Hami, Xinjiang, China – Tag Zehn im Land dessen Name auf Chinesisch “Zhongguo“ heisst!
Wir sind bereits ungefaehr viertausend Kilometer gereist, seit wir Kirgistan verlassen haben und – vorweg gesagt – es ist grossartig wieder voran zu kommen, Neues zu erleben, zu erkunden und zu entdecken. Aber, wir bewegen uns durch ein Land, dessen Sprache wir nicht verstehen, dessen Schrift wir nicht lesen koennen und wo Internationalismen nicht verstanden werden. Man muss Glueck haben, auf Menschen zu treffen, die einem weiterhelfen koennen. Und dazu kommt, dass wir hier erstmals, aber leider nicht selten, auf Leute treffen, die gegen unseren Charme und unsere Hilfsbeduerftigkeit offenbar immun sind.
Die ersten Erfahrungen sammeln wir in Kashgar, wir fuehlen uns sehr wohl, schlaendern durch die Altstadt, probieren da und dort etwas von den Essensstaenden, die ueberall in der Stadt zu finden sind. Aus Zentralasien kommend, sind die Unterschiede nicht zu gross, dennoch staunen wir viel in den ersten Tagen in diesem unfassbar grossen Land. Wie weit die Orte voneinander entfernt sind, koennen wir schnell feststellen, als wir in den Bus nach Hotan steigen.  Verwoehnt von guenstigen Transportpreisen, die seit dem Iran vorherrschen, knausern wir mit den rund fuenfunddreissig Dollar, die die Fahrt kosten soll. Wir sitzen direkt ueber dem Fahrer mit bester Sicht, und fahren fuenfhundert Kilometer entlang der Taklamakan-Wueste. Im Abenddunkel finden wir eine Herberge, verhandeln, einigen uns und wandern durch die naechtliche Innenstadt. Eine Mao-Statue schmueckt den zentralen Platz, Jugendliche, (unglaublich viele) Kinder und Erwachsene vergnuegen sich auf einem Rummel: Karussel, Luftballonschiessen, Auto-Scooter. Laute Musik hallt von allen Seiten und geht ineinander ueber. Ein tiefer Dunst haengt ueber der Stadt. In unserem Reisefuehrer lesen wir, der Smog sei im Winter am schlimmsten. Trotzdem kann man Sterne am Himmel erkennen, der Mond ist seit ein paar Tagen wieder abnehmend.
Wir suchen nach Abendessen und setzen uns neben gackernde Uighurs, die von uns fasziniert sind und schluerfen Lamian (Suppe mit Nudeln). Es ist kalt, ein Uhr nachts, ueberall dampfen die Kohle-Kessel, der Nacht-Markt leert sich langsam. Morgen frueh sind die Essenstaende die ersten, die wieder auf machen.
Ausgeschlafen machen wir uns am naechsten Tag auf den Weg, legen uns einen Wasservorrat an, kaufen Lauch- und Zwiebelbrote und beginnen den Fussmarsch aus der Stadt hinaus, denn wir wollen per Anhalter durch die Wueste reisen. Wir kommen vorbei an Gemuese-, Fleisch- und Trockenfruechtehaendlern, Teppichverkaeufern und Roller-Werkstaetten. Kinder spielen alleine auf der Strasse, die Gesichter kohleverschmiert. Dreirad-Transporter dienen als oeffentliches Verkehrsmittel, ein alter Mullah reicht dem Fahrer einen Yuan und setzt sich auf die Kante der Ladeflaeche.
Riesige Kohlebloecke liegen vor einem Haus, das Stroh trocknet auf dem Dach, die Huehner stolzieren ueber den andrazitdunklen Boden.
Wir fragen nach der Richtung und sind sofort von zehn, fuenfzehn Schaulustigen umringt. Wo die Strasse nach Aksu ist, wollen wir herausfinden. Sie zeigen in verschiedene Richtungen. Etwas hilflos laufen wir weiter. Auf einmal schreit Emma, ein Halbmaskierter haelt ein Messer in der Hand und versucht, ihre Tasche an sich zu reissen. Zum Glueck haelt sie die Tasche fest, ich schubse ihn weg und schreie ebenfalls. Er muss ohne Beute fluechten und springt auf den Motorroller seines Kumpanen. Mit wackligen Knien sortieren wir uns und wir finden jemanden, der uns helfen kann. Wir werden an die richtige Stelle gebracht und schreiben in chinesischen Schriftzeichen Aksu auf unser Schild.
Viele halten an, fahren aber weiter, als wir mit Haenden und Fuessen erklaeren, dass wir fuer die Fahrt nichts oder nur sehr wenig bezahlen wollen. Viele LKW’s parken am Strassenrand. Mit ihnen wuerden wir sicher in der Nacht nach Aksu kommen. Aber wir entscheiden uns dafuer, noch etwas von der Wueste zu sehen und handeln einen bezahlbaren Preis fuer die naechsten vierhundertfuenfzig Kilometer aus. Fuer die naechsten circa acht Stunden teilen wir das Auto mit drei Moslems.

Hinterm Steuer sitzt ein moppliger, kurzgeschorener Mann mit einem duennen Oberlippenbart. Neben ihm, nach hinten gewand sitzt ein Mann im mittleren Alter, ein langer rotgefaerbter Bart (ein Zeichen fuer besonders grosse Religiositaet), eine traditionelle Kappe auf dem Hinterkopf. Er hat liebe Augen, schweigt die meiste Zeit. Ich sitze in der Mitte hinten, meine Beine eingeklemmt, Emma rechts, ein ziegenbaertiger Mann mit wachen Augen und schlechten Zaehnen links. Er redet auf mich ein, will wissen wo wir herkommen, traegt einen Fellhut und stoehnt oefter “Allah akbar” aus. Irgendwann holt er sein Telefon hervor, praesentiert mir seine englische Smartphone-Ausgabe des Heiligen Koran’s. Interessiert, zu interessiert fuer seine Begriffe, lesen wir die Zeilen. Von Nichtglaeubigen handeln sie und davon, dass sie verloren sind. Ich ahne Schlimmes. Der Mann zeigt gen Himmel und meint immer wieder “Allaaaahh”! Der Fahrer schaltet das Radio ein. Ein Imam predigt, Glaeubige stellen ihm Fragen, er antwortet. Es ist schrecklich monoton, aber dessen nicht genug, wird der Volumeregler so sehr nach oben gedreht, dass die Boxen uebersteuern. Uebermuedet schlafen wir dennoch ein. Als die Sonne untergeht und wir fuer das Abendgebet anhalten, haben wir ein paar Minuten Ruhe. Der Rotbart uebernimmt das Steuer. Der Ziegenbart rueckt auf den Beifahrersitz und der Oberlippenbart kommt neben mich. Er ist unfreundlich. Er will, nein, er verlangt unseren Pass zu sehen (er wird ihn nicht sehen) und will wissen, wie viele Kinder Emma hat. Keine? Nein, wie viele? Warum nicht? Drei? Vier? Er versteht uns nicht. Er spricht mir Worte vor und will, dass ich sie wiederhole. Sie erinnern mich sehr an ein Gebet, bei dem man den Glauben zum Propheten Mohammed und zu Allah bekennt. Ali hat uns im Iran davon erzaehlt. – Will er aus mir einen Moslem machen?! Ich weigere mich und hoffe auf einen Szenewechsel. Wir halten wieder an. Die drei gehen beten, danach gibt es Essen. Im Fernsehen laeuft ein Kriegsfilm mit englischen und chinesischen Untertiteln. Wir trinken Chai, erklaeren allen Umstehenden wo wir herkommen, einer hat peruanisches Geld, fragt uns aber, woher es stammt, wir erklaeren aus Peru. Keiner versteht. Sie raten. Wir hoeren nur Russland, wir sagen abermals Peru, erklaeren wo es liegt. Unglaeubigkeit. Wir warten bis die Herrschaften fertig gegessen haben und hoffen darauf, bald Aksu zu erreichen. Trotz Muedigkeit traue ich mich nicht zu schlafen, nachdem der Stillste der drei am Lenkrad einnickt. Auch der Mopplige schliesst nach einem erneuten Fahrerwechsel immer laenger die Augen. Beim Polizeicheck, als wir die Wueste verlassen, schlaeft er, nachdem wir fuenf Sekunden stillstehen. Also beginne ich, auf Deutsch auf ihn einzureden: “Bleib wach! Nein, nicht so weit nach links! Bleib auf deiner Spur! Achtung, Achtung!” – und dazu der monoton labernde Radio-Imam. Nach einer ewig waehrenden Fahrt setzt er uns irgendwo in Aksu ab. Wortlos und erschoepft verabschieden wir uns.
Es ist (wieder mal) zwei Uhr nachts. Wir wollen einfach nur pennen und finden eine Unterkunft, wo wir am naechsten Tag bis zum Nachmittag schlafen. Vom “Trampen” haben wir leider erstmal fuer ein paar Tage genug. Wir haben gelesen, dass es einen Zug von Kuqa nach Turpan gibt. Am Busbahnhof erfahren wir aber, dass wir auch einen direkten Zug nehmen koennen. Also decken wir uns abermals mit Essen ein und fahren zum Bahnhof. Unser Achtzehn-Stunden-Zug faehrt erst zwei Uhr nachts. Also setzen wir uns ins Warme, beobachten Massen ankommen und abfahren, lesen und recherchieren.
Der Zug ist gestopft voll. Unsere Plaetze liegen mehrere Reihen auseinander. Wir versuchen, Sitzplaetze zu tauschen. Es dauert eine Weile, bis sich jemand bereit erklaert, uns zusammen sitzen zu lassen. Ein aelteres Ehepaar sitzt mit uns auf den zwei Dreierbaenken und eine junge Muslima bestickt ein Kissen.
Die Augen sind von allen Seiten an uns geheftet, selbst als wir aneinander gelehnt versuchen, ein wenig Schlaf zu finden. Erst als in Korla viele aussteigen, acht Stunden nach dem wir losgefahren sind, ist Platz genug, sich einmal auszustrecken. Wir sind beeindruckt von der kargen Natur, die Berge sind cremefarben bis rostbraun, der Zug schlaengelt sich bergauf, bergab, die LKW’s auf der Strasse nebenan begegnen uns immer wieder. Es geht durch menschenleere Gegenden, an kleinen verlassenen Ruinen und bewohnten Lehmhaeusern vorbei, von deren Schornsteinen Rauch aufsteigt. Viele Schafherden, Esel, Ziegen und Kamele beobachten wir, aber Menschen gibt es hier nur sehr wenige.
Am meisten interessieren unsere Mitreisenden unsere Buecher. Immer wieder schauen uns Chinesen ueber die Schulter und lachen und feixen. Wir spielen Verstecken mit kleinen rundgesichtigen Kindern und sind von einer grossen Traube von Menschen umringt. Einer hat ein intelligentes Telefon und stellt uns mithilfe seines Uebersetzungsgeraetes Fragen: Wie teuer eine Hochzeit in Deutschland ist und ob wir Moslems sind.
Alles was uns irgendwie seltsam und neu erscheint, versuchen wir mit einem Laecheln zu quittieren. Unser Freund Canada-Michael erklaerte seine Hass-Liebe zu China so, dass man eben stets probieren sollte, seinen Humor zu behalten. Manchmal faellt mir das ein bisschen schwer.
In Turpan gibt es keinen Bahnhof, weshalb die Zuege im knapp sechzig Kilometer entfernten Daheyan halten. Als wir acht Uhr abends ankommen, gibt es keine Busse mehr und wir muessen mal wieder mit Taxifahrern diskutieren, um fuer einen bezahlbaren Preis in die Stadt zu kommen. Das White Camel Youth Hostel, von dem wir einen Flyer besitzen, ist geschlossen. Ein bingguan nebenan kann uns aber aufnehmen.

(Taxifahrer – es muss einfach mal raus: Diese Gattung benoetigt eigentlich einen eigenen Eintrag, auch wenn sie diejenigen sind, die es sich am wenigsten verdient haben. Bisher sind, egal in welchen Laendern, sie dafuer verantwortlich gewesen, wenn wir aergerlich wurden, denn stets versuchen sie uns, uebers Ohr zu hauen, aus uns Touristen so viel wie moeglich herauszuquetschen. Und: Sie luegen (gefuehlt) immer, wenn sie einen Vorteil daraus ziehen koennen. Deshalb: Frage NIE einen Taxifahrer, ob es einen Bus gibt, oder ein Shared Taxi oder ob man die Strecke auch laufen koennte.
Ist man auf sie angewiesen, so ist die Zeit meist sehr unangenehm. Vom Intellekt her scheinen die meisten auf aehnlich schlechte Weise ausgeschmueckt zu sein, was auch kein Wunder ist, wenn man tagtaeglich tausendfach nur “Taxi, Taxi” ruft. – In Zentralasien ist das im Uebrigen noch um Laengen verbreiteter. Die verzweifelten Versuche, uns fuer sich zu gewinnen ist geschmacklos und schlimmer als das Buhlen im Tierreich. Ihr Charakter leidet definitiv unter ihrer Geldgier und ihrer Langeweile. Die Dollar-Zeichen blinken in ihren Augen auf, sobald sie uns sehen, wie Raubtiere stuerzen sie sich auf uns, wie Kaugummi an der Schuhsohle bleiben sie an unserer Seite, bis wir deutlich gemacht haben, dass wir kein Taxi brauchen und sie uns sowieso zu teuer sind.)
Turpan (Tulufan) hat einen wunderschoenen Basar, wo es alles gibt, was das Herz begehrt. Diese Gegend Xinjiangs ist besonders beruehmt fuer ihre Weintrauben, Melonen und ihre Baumwolle. Sobald man in die Naehe des Basars kommt, duftet die Luft nach frisch gebackenem Brot, scharfen Gewuerzen, geroesteten Nuessen, gebratenem Fleisch und – Feuer. Diese Geruchsmischung ist unglaublich angenehm und wir stuerzen uns gern in das Getuemmel, probieren hier und dort von den Auslagen und photografieren die Schaetze von dieser Seite der Welt.
Wir entscheiden uns am Ende fuer dunkelblaue und gruene Rosinen, die milchigen Wallnuesse sind leider zu teuer. Auch hier gibt es leckeres rundes Lauch-Brot (fuer ungefaehr dreissig Cent pro Stueck). Der feuchte Brotteig wird in das Innere eines Steinofens geklebt, baeckt wenige Minuten ueber dem offenen Feuer und wird dann mithilfe eines Hakens wieder herausbefoerdert und auf die Auslage geworfen – Ein schoenes Schauspiel. Auf aehnliche Weise werden mit Fleisch gefuellte Teigtaschen (wie Samsa in Kirgistan, Kasachstan und Co.) gemacht. Das Fleisch dafuer wird auf einem Holzbock vor dem Verkaufsstand mit dem Beil zurechtgehackt. Das tote Tier (meist Ziege oder Schaf, aber auch hin und wieder Kamel), oder Teile davon, haengen meist an Haken daneben. Oft liegen Fell, Koepfe und Eingeweide nicht weit entfernt, auch wenn die Chinesen so gut wie alles vom Tier essen. Besondere Delikatessen sind hier Hoden, Gehirn und sonstige innere Organe. Fischkoepfe sind auch hoch im Kurs.
Bisher haben wir noch keine der letztgenannten Dinge probiert.
Ein Ticket fuer den Zug zu bekommen, ist ein Erlebnis an sich... Wieder loesen wir eine Fahrkarte fuer einen Nachtzug, dieses Mal ca. vierhundertfuenfzig Kilometer weiter nach Hami, nachts zwei Uhr.
In der Zwischenzeit lernen wir im Turpan Museum ein bisschen ueber die Geschichte der Seidenstrasse in China dazu, viele Ausstellungsstuecke sind mehrere hundert Jahre alt. Durch urige kleine Strassen und ueber staubige, braune Weinfelder laufen wir zum Emin Minarett, einer alten Moschee mit einem hohen, runden, verzierten Turm inmitten von Old Turpan. Idyllisch geht die Sonne unter im schmierig-versmogten Licht. Seit unserer Ankuft ist taeglich Sonnenschein – ein wirklich sehr angenehmer Winter, wenn auch ziemlich knackig!

Wir eilen zurueck, holen unsere Rucksaecke und hoffen, noch rechtzeitig zum Bus zu kommen, der uns zum Bahnhof bringen soll – Vergeblich. Ein verkorkster Tag nimmt seinen Lauf. Keiner derjenigen, die wir fragen, will uns fuer unsere vorgeschlagene Summe zum Bahnhof nach Daheyan bringen. Das Handeln, das Feilschen, was bisher immer ganz gut zu funktionieren schien, kommt in China an seine Grenzen. Oft besteht unser Gegenueber auf seinen Preis, obwohl wir wissen, dass es nicht die korrekte Summe ist.
Wir werden von einem englischsprechenden, jungen Mann ins Stadtzentrum eingeladen, dort sei es einfacher, ein billigeres Taxi zu finden. Als es dort auch unmoeglich scheint, jemanden zu finden, fragen wir die Polizei um Hilfe. Die Beamten rufen ihre Kollegen, sie bringen uns auf die Polizeiwache. Ausweise werden kontrolliert und Fotos geschossen, aber alles laeuft sehr freundlich ab. Sie bieten uns an, uns zum Bahnhof zu bringen. Wir sind voll des Dankes und der Erleichterung und froh, wenigstens ein paar Yuan an diesem Tag gespart zu haben.
Im Zug finden wir nach ein paar Minuten Wirrwarr wieder eine Sitzbank zusammen und schlafen, den Kopf auf dem Tisch, bis wir sieben Uhr frueh in Hami sind. Um neun wird es erst hell, also fragen wir die officers bei der Gepaeckkontrolle, ob wir ein paar Stunden im Bahnhofsgebaeude schlafen koennen.
In Situationen wie diesen wird uns deutlich, dass ganz viel in China auf Regeln basiert. Wir duerften eigentlich nur ins Gebaeude, wenn wir ein Ticket haetten. Dass wir gerade angekommen seien, dass es dunkel sei und wir kein Hotel haetten, wo wir hingehen koennten, erklaeren wir. Verschiedene Bahnhofs-Polizisten werden konsultiert, bis wir endlich ins Innere geleitet werden. Wir duerfen im VIP-Bereich die Beine auf den Baenken ausstrecken. Punkt neun, die Sonne ist gerade aufgegangen, werden wir aus dem Schlaf gerissen. Es waere jetzt hell, wir sollten jetzt gehen. Freundlich, aber bestimmt.

Vieles, was uns hier begegnet, erscheint festgelegt und starr. Vielleicht liegt es daran, dass die letzten Tage nicht so leicht fuer uns waren. Aber oft sehe ich mich mit Konflikten konfrontiert, die eigentlich nicht der Rede wert sind. Ich fuehle, als sei fuer eine eigene Meinung, fuer Individualitaet nicht so viel Freiraum. Schon gar nicht bei Entscheidungen. Es wirkt auf mich, als wuerde das System, das Gesetz ueber allem stehen (was wahrscheinlich teilweise notwendig ist, bei der Menge an Menschen, die in diesem Staat leben) – aber es ist gleichzeitig wie eine Kapitulationserklaerung an das eigene Denken. Das sozialistische Gemeinwohl steht noch immer im Vordergrund, Sonderwuensche sind ungewoehnlich, so erscheint es mir. Und wenn sich jemand damit konfrontiert sieht, dann gibt der die Entscheidung ab, an hoehere Instanzen. So werden wir von Pontius zu Pilatus geschickt. Fuer mich sieht es aus, als wuerden sich viele unverantwortlich fuehlen, nicht weiter wissen, wenn wir ungewoehnliche Fragen stellen und daher lieber auf die Regeln verweisen und Ausnahmen verwehren. Als wuerde Mao persoenlich ueber ihre Schulter schauen und jeden Arbeitsschritt nachverfolgen. Dort wo sie koennen, machen sie natuerlich trotzdem, was sie wollen…

In Hami selbst, einer modern und jung wirkenden Stadt, finden wir schnell eine sehr guenstige Bleibe, schlafen ein paar Stunden, bevor wir die Stadt erkunden.
Das Interessanteste sind zwei Moscheen nebeneinander, eine im Chinesischen Stil, wie ein buddhistischer Tempel designed, die andere im traditionell muslimischen Uighur-Stil.
Als wir zurueck kommen, ist die Rezeptionsdame wie verwandelt. Sie wirkt angespannt, will uns aus dem Zimmer werfen. Wir zeigen ihr eine Telefonnummer von einer der Bahnhofsangestellten, die Englisch spricht, weil wir die Gruende fuer ihre Verwandlung erfahren moechten, sie will aber nicht anrufen. Sie will uns auch das Geld nicht wieder geben, was wir bereits fuer die Nacht bezahlten. Im Hotel koennten wir nicht bleiben, gibt sie uns zu verstehen, weil sie sonst Probleme mit der Polizei bekaeme. Ohne unser Geld wuerden wir nicht gehen, kontern wir. Am Ende schreit sie uns an, gibt uns aber den gruenen Schein zurueck, von dem uns Mao anstarrt, und verjagt uns. Sicherlich ein klassisches Missverstaendnis, ein Unverstaendnis. Nicht alle Hotels und Gaestehaeuser sind dazu befugt, Touristen aufzunehmen. – Wieder erkenne ich den Schatten Mao’s.
Als wir, wieder im Dunkeln, von Hotel zu Hotel ziehen, da sie uns alle zu teuer sind, wird abermals die Polizei zu Rate gezogen. Die jungen Uniformierten laden uns in ihren Dienstwagen und begeben sich mit uns auf Gasthaus-Suche. Dank ihnen werden wir fuendig und wir schuetteln dankbar Haende, schauen in glueckliche Gesichter.
In China herrschen fuer mich unverstaendliche Gegensaetze vor: Reichtum ist sicherlich fuer viele weit entfernt, dennoch sind die Preise unglaublich hoch und Geld scheint in grossen Mengen vorraetig zu sein. Sie geben alles, fuer die Wirtschaft des Landes, wie fuer die eigene natuerlich auch. Kapitalismus im Sozialismus. Besonders grosse Herzlichkeit oder Empathie begegnet uns hier bisher wenig, nicht dass wir es als Selbstverstaendlichkeit annehmen wuerden. Aber die Interesse an uns scheint sich leider vorranging auf unsere finanziellen Mittel zu begrenzen – abgesehen von unserer Andersartigkeit im Aussehen.
Fuer Low-Budget-Touristen wie uns sind in dieser Jahreszeit einfach die Moeglichkeiten sehr begrenzt, der hungrige Chinesische Geld-Schlund verlangt sehr viel von uns ab und wir hoffen, dass wir dennoch mit vielen positiven Erfahrungen weiterreisen koennen. Auch wenn noch viele tausend Kilometer vor uns liegen, ein paar tausend Kilometer haben wir in zehn Tagen “durchflogen“. Dieses Reisetempo ist fuer Koerper und Geist nicht sehr angenehm, wir sind verspannt und haben tiefe Augenringe
J. Aber wir geniessen jeden guten Moment, sind dankbar fuer liebe Menschen, die uns begegnen und fuer tolle Gegenden, die unsere Augen erblicken.

Vielleicht wird alles ein wenig leichter, wenn wir Xinjiang verlassen. Gansu wartet schon auf uns!
China, wir sind bereit, wir bieten dir Frieden an. Nimm ihn an, sei so gut!

Liebe Gruesse aus‘m Osten,
Euer Anselm (und eure Emma
)

Riesige Mao-Statue in Kashgar
(weitere Bilder gibts in der "Fotoreihe Januar")

Samstag, 18. Januar 2014

Der Winterschmied

Ni Hao an euch alle!

Nach mehreren Anlaeufen sind wir nun wirklich in China! Und obwohl unsere Gedanken in letzter Zeit oft ins "Reich der Mitte" wanderten, ist es doch immer noch ziemlich fabelhaft und unwirklich, wenn wir hier durch die Altstadt Kashgars ziehen. Die Stimmung ist einfach ueberwaeltigend und alle Sinne werden so herausgefordert, sodass es mir schwer faellt, alles in schmuckvolle Worte zu verpacken, denn selbst diese wuerden nicht das widerspiegeln koennen, was es hier zu erleben gibt!
Frueh (eigentlich mittags) wachen wir vom singenden Muezzin auf, die Moschee ist direkt nebenan, wenn man vom Balkon des Pamir-Youth-Hostels herunter schaut. Zum Fruehstueck gibt es einen Tee, dann mischen wir uns unter die Leute. Die Maenner und Frauen kommen gerade vom Freitagsgebet aus der Moschee. Es sind viele! Wir schleichen zwischen alten baertigen Uiguren in ihren traditionellen Maenteln und mit ihren hohen Fellmuetzen umher, sehen Frauen ganz in braun, in typischen Uigur-Gewaendern, begegnen vielen lachenden, glucksenden Kindern, die alleine auf der Strasse spielen und muessen stets auf Motorroller und Motorradtransporter aufpassen, die fast geraeuschlos an uns vorbeisurren.
Ueberall haengen Rauchschwaden in der Luft, die von den Essenswagen und den Saschlik-Staenden heraufziehen. Es riecht nach Grill, toten Tieren, gebratenem, gesottenem Fleisch, unbekannten, starken Gewuerzen. Wir kommen an haemmernden Kupferschmieden vorbei, an arbeitenden Handwerkern, die gerade Haeuser renovieren, lauschen der fremden Sprache, kaufen Nan-Broetchen mit Sesam und lassen uns von den Eindruecken davontragen. Es ist eine ganz andere Welt.

Obwohl nach der Zeit in Zentralasien einige Bilder schon zur Gewohnheit geworden sind, ist es natuerlich spannend, das Leben hier zu beobachten. Das Strassenleben ist lebendig, es wird gefeilscht und geworben, ueberall sitzen, hocken oder stehen Menschen, kauen Sonnenblumenkerne, spielen Karten oder schauen interessiert und skeptisch, als wir an ihnen vorueberziehen. Manch einer traut sich ein scheues "Hello!" zu rufen. 
Auch das Basarleben ist hier vergleichbar mit dem der letzten Laender - mit der Ausnahme, dass hier nun alles mit Chinesischen Schriftzeichen versehen ist! 
Aber viele Schilder sind hier in mindestens zwei Sprachen. Man kann in diesem Teil Xinjiangs auch arabische Schriftzeichen sehen, denn die Uiguren benutzen seit einiger Zeit das arabische Alphabet. Und, auch Englisch ist immer weiter verbreitet, besonders dort wo Touristen hin kommen.
Der ethnische Mix ist auch hier deutlich spuerbar.
Seit Jahrzehnten leben Tadschiken, Kirgisen, Uiguren und andere, meist muslimische Bevoelkerungsgruppen hier. Aber durch die strenge Wirtschaftspolitik des Landes werden jedes Jahr Hunderttausende von Han-Chinesen nach Xinjiang umgesiedelt. Dadurch sind schon jetzt viele Kulturschaetze dieser Region verloren gegangen, alte Gebaeude muessen neuen weichen, die Stadt waechst immer mehr zur Metropole des Westens heran und alles, was noch Tradition hat, wird langsam aber sicher durch die Tourismusbranche zerstoert. Arm und Reich wohnt auch hier Tuer an Tuer.

Als wir unsere Stadtwanderung beendet haben, schlendern wir ueber den grossen Platz gegenueber der Id-Kah-Moschee und kosten von den Leckereien der Uigur-Kueche: Reispfanne mit Rosinen, Paprika, Eiern und Huehnchen; pfannkuchenaehnliche Teigtasche mit Hackfleisch in Zucker, Erbseneintopf mit Chili. Auf kleinen Baenken rings um jeden Essensstand, versammeln sich die Menschen nach Sonnenuntergang und alles schluerft und spachtelt dort zum Abendessen. China - Jetzt geht's erst richtig los!

Eigentlich wollte ich ja ueber die Zeit in Kirgistan schreiben, euch aber auch die ersten Tage in China nicht vorenthalten. Naja. Fast eineinhalb Monate verbrachten wir also letzten Endes im wunderschoenen Kirgistan, eine Zeit die sehr eindruecklich fuer uns beide war - auf unterschiedlichste Art und Weise.
Wir hatten also in Bishkek unser Lager aufgeschlagen und somit war die kirgisische Hauptstadt als unser Winterstandort auserkoren, wo wir eine Weihnachtspause einlegen wollten, um auszuruhen und die Festtage in Gemeinschaft zu erleben!
Wir kochten oft ausgiebig, schauten Filme, tranken Unmengen von Kaffee und Tee, Bier und Wein, Wasser und Waesserchen, lachten und unterhielten uns oft bis zum Morgengrauen, drehten Zigaretten und schliefen solange wir wollten.
Wir erlebten ein bewegtes Weihnachtsfest, sassen auf dem Fussboden in der Kueche, um den Tisch versammelt und genossen ein Festmahl, was von einem bunten Stimmengewirr von Russisch, Englisch, Franzoesisch, Deutsch und Chinesisch untermalt wurde.
Danach wurde es Zeit, ans weiterreisen zu denken, unser Kasachisches Visum war lediglich bis zum letzten Tag des Jahres gueltig, von Kirgistan selbst hatten wir aber nur einen Bruchteil gesehen und wir waren ein wenig traurig, das Land schon verlassen "zu muessen". Also entschieden wir uns, nur einen kurzen Abstecher nach Almaty zu machen, um Silvester wieder in der Stadt zu sein, die uns schon zwei Wochen beherbergt hatte.
Wir versuchten unser Glueck mit Trampen, froren und erreichten die groesste kasachische Stadt erst im Dunkel der Nacht. Wir durften drei Tage bei Andrey, Lena und ihrem Dackel Pertshik wohnen und schauten uns die Stadt und die Berge rundherum an und waren puenktlich zum neuen Jahr wieder zurueck in der WG im fuenften Stock auf der Tolstoy-Strasse in Bishkek City.
Es war ein Wiedersehen der seltsamen Art, hatten wir doch vorher auf dieser Reise kein Land zwei Mal besucht.
Schon Ewigkeiten vor Neujahresbeginn erleuchteten Feuerwerks-Raketen den Nachthimmel. Fuenf Stunden vor unseren Freunden und Familien in Deutschland wuenschten wir uns alle ein Frohes Neues Jahr, kuessten und umarmten uns.
Wir tanzten zu selbstgemachter Musik in lauten Bars und als die Geschaefte ihre Tueren zum Morgen des ersten Januar wieder oeffneten, liefen wir erst "nach Hause".
Trotz ausgelassener Feierei versiegte dass letzte Jahr etwas klanglos, in mitten der Grossstadtwueste, im Wintertief zweier Reisender und klirrend kalt begann fuer mich das neue.

Mich zog es heraus aus der Stadt, ich wollte dem russischsprachigen Raum den Ruecken zukehren und weiter in die unvertraute asiatische Welt reisen. Ich war zugegebenermassen nach einem knappen (tollen!) Monat WG-Leben zu siebt in einer Vier-Zimmer-Wohnung etwas klaustrophob, nach sieben Reisemonaten, die wir hauptsaechlich zu zweit verbrachten. 
Nachdem wir uns, beide nicht ausgeruht genug, um es wieder mit dem Reisealltag aufzunehmen, doch wieder aufrafften, verliessen wir Bishkek zum vorletzten Mal mit gemischten Gefuehlen. Wir umreisten den Issyk-Kul-See (den zweitgroessten Alpinsee der Welt - nach kirgisischen Informationen!), bestaunten die verschneiten Berge in Karakol und das einfache, idyllische und gemuetliche Landleben, was uns in den kleinen Doerfern entlang des Sees begegnete. Wir kehrten letztmalig zurueck in die Hauptstadt, reisten per Anhalter die gleiche Route wie wir gekommen waren wieder zurueck gen Sueden und stoppten abermals in Osh, um Luft zu holen, fuer die naechste Etappe.

Die Tage in Kirgistan endeten fulminant. Als wollte uns die Natur noch einmal beweisen, dass es sich auf jeden Fall lohne, wieder zu kommen (aber dann im Sommer!), erlebten wir in der letzten Woche nur schoensten Sonnenschein und sahen die beeindruckensten Farben, Berg- und Talformen und wurden von atemberaubenden Sternenhimmeln verzueckt! Die letzte kirgisische Nacht verbrachten wir nach einem langen Tramptag im Container-Dorf Irkeshtam, dass direkt auf dem Grenzpass liegt. 

Motiviert stiefelten wir am naechsten Tag geschaetzte sieben Kilometer bis zum chinesischen Kontrollpunkt, wo wir gezwungen wurden, in ein ueberteuertes Taxi zu steigen, dass uns hundertfuenfzig Kilometer weiter zur Chinesischen Migrationsstelle in Ulugqat bringen sollte. Wir protestierten so lang und haeftig, bis wir den Preis von hundert auf dreissig US-Dollar gedrueckt hatten. Weniger ging nicht...! 
Der Weg fuehrte durch duenn besiedelte Taeler, die von unbeschreiblich farbenfroh schillernden Felswaenden und schroffen Bergketten begrenzt wurden. Es ging vorbei an Schafherden, zugefrorenen Fluessen, leeren Feldern, Doerfern mit rotbraunen Lehmbauten, wir sahen Kamele, baumlosen Steppen und hielten immer wieder an. 
Noch mehrmals mussten wir unsere Paesse vorzeigen, mussten aussteigen, zu Fuss durch die Grenzkontrolle laufen, wieder einsteigen. Polizeikontrolle. Paesse zeigen. Und weiter. Als wir endlich unseren Stempel im Pass hatten, wurde es bereits dunkel. Die Uhr stand mittlerweile auf um Sieben. Beijing-Time. Wir versuchten auch hier unser Glueck und trampten erfolgreich nach Kashgar. Dabei tippten der Fahrer und ich fleissig Saetze in sein iPhone-Translator und so erfuhren wir, dass er uns gern zu sich nach Hause einladen wuerde. Wir waren gluecklich und erleichtert, nach dem etwas holprigen Start, waren froh, einen warmen, gemuetlichen und herzlichen ersten Abend zu erleben. Wir hatten uns schon eine Stelle zum Zelten ausgesucht, hatten nach Feuerholz Ausschau gehalten und uns auf eine kalte Nacht eingestellt. 
Aber so war es ein sehr amuesanter Abend, wir wurden rundum versorgt, chauffiert, bekocht und es hiess bei einem leckeren Willkommens-Essen minuetlich "Wellllcome-tooo-China-Xinjiang-Kashgar!" - "Nice-toooooo-meeet-yooooou!" - "Nice-toooo-meeeet-yooou-toooooo!" und "Verrrry-Gooodaa!!" und es wurde viel angestossen :)

Unsere Befuerchtungen, die Verhaeltnisse waeren ab Tag Eins in China so einfach, wie sie uns Michael beschrieben hatte, sind bis jetzt unnoetig geblieben. Es gibt heisses Wasser, eine Dusche, es ist gemuetlich, warm und sauber. Und wir wurden fuersorglich beraten und mit Informationen versorgt, auf Englisch! - Wir sind jedoch gespannt auf die simplen Gegebenheiten, da es doch ein wichtiger Bestandteil der Reise ist, eben nicht europaeische Standards vorzufinden. 

Im naechsten Monat werden wir uns bemuehen, mit Haenden und Geraeuschen, mithilfe eines veralteten Lonely Planet-Buches und mit ein paar Seiten Handgeschriebenem in unserem Notizbuch, uns in dieser wunderbaren Umgebung zurechtzufinden. Und, mit jedem neuen Tag des Reisens kommt die Reiselust zurueck! :)

Fuehlt euch alle zum neuen Jahr noch doll umarmt und gegruesst von mir und von Emma!
Wir freuen uns auch 2014 ueber viele Gruesse und Worte von euch!


Alles Liebe, Euer Elmi

Winterkinder in der Naehe von Osh, Kirgistan


(mehr Bilder unter "Fotoreihe Januar")