Fakten

Wir sind 849 Tage um die Welt gereist (11. Juni 2013 bis 07. Oktober 2015). Unsere letzte Station war Bangkok, Thailand.
Wir reisten 71844 Kilometer durch 26 Länder. Jetzt sind wir wieder in Deutschland und planen unsere naechste Reise.

Freitag, 30. August 2013

Geschlossene Kreise

Ihr Lieben,
nach nun (an manchen Tagen unfassbaren) 11 Wochen und 3 Tagen sind wir erneut in Thessaloniki. Dieses Mal auf dem Weg nach Osten. Zunaechst ein Lied: White Blank Page - Mumford and Sons.

Ich kann behaupten, ich habe mich verliebt:
- in ein Land, von dem ich vorher so gut wie nichts wusste.
- in die griechische Mentalitaet, die so sehr von Warmherzigkeit gepraegt ist.
- in die griechische Kueche, wenn wir an den voll gedeckten Tisch eingeladen wurden.
- in die Unkompliziertheit der Menschen, ihre Gastfreundschaft und ihre offenen Armen!

Das Schwierige beim Blog-Schreiben ist immer, einen Anfang zu finden, denn es gibt so viele Anfaenge... Die erste Begegnung mit Dimos und Andronikos in Thessaloniki war wie ein Vorspann zu dem Film, der folgen sollte. Wir wurden so lange begleitet, bis wir einen Schlafplatz gefunden hatten, der uns gefaellt. Nicht ohne vorher gefragt zu werden, ob wir schon gegessen haetten. Es waere kein Problem, erst mit ihnen nach Hause Essen zu kommen. Sie wuerden uns dann spaeter in die Stadt bringen. Und so weiter..! Ueberwaeltigend.

Und so war unsere Griechenland-Erfahrung vom ersten Moment an sehr speziell. Wir trafen, nachdem wir die Insel Lefkada bereits in Gedanken abgehakt hatten, auf Adrien und Natasa, die uns einen schoenen Strand auf der Insel empfehlen konnten und die ebenfalls die Welt bereisten. Sie waren bereits die zweiten oder dritten Reisenden, die uns den Iran als ein wunderschoenes Reiseland beschrieben.
Von dort aus fuhren wir einmal quer durchs Land und lernten im Sueden von Peloponnes Christos kennen, der uns in Tripoli aufsammelte. Wir lernten innerhalb kuerzester Zeit seinen Bruder mit Freundin, seine Eltern und die Grossmutter und die anderen Grosseltern und zahlreiche Freunde kennen, nicht zu vergessen zahlreiche Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen! Am ersten Abend wurden wir ins Sommerhaus der Familie, eine alte Muehle, eingeladen und jeder der geladenen Gaeste hatte etwas zu Essen zum Barbeque mitgebracht. So wurde unser Teller ohne Nachfrage mit allen moeglichen regionalen Leckereien befuellt und es wurde staendig der hauseigene Wein nachgeschenkt. Die Familie bestand darauf, dass wir im Ehebett schliefen, waehrend die anderen sich auf kleinere Betten und Liegen zurueck zogen.
Wir koennten doch noch eine Nacht bleiben und mit den Jugendlichen zum nahegelegenden Strand fahren und abends die Burg von Momemvasia besuchen. Und wie haetten wir auch "Nein" sagen koennen?

Wir erlebten also noch tolle Stunden am Strand und tranken taeglich eisgekuehlten Kaffee und schauten uns Monemvasia an. Wer schon mal in Carcassonne in Frankreich war, oder davon gehoert hat, dem ist bekannt, dass dort eine Stadt in einer Burg errichtet wurde. Es ist alles sehr gemuetlich und dennoch im Ausmass riesig. Viele Kathedralen und Kirchlein sind auf der Burg, auf grossen Plaetzen zwischen den ansonsten kleinen Gaesslein. In Momemvasia ist alles viel kleiner und die Burg ist auf einem viel hoeheren Berg gelegen. In gewisser Weise ist sie aber sogar vielleicht noch reizvoller, da sie mitten im Meer liegt, nur verbunden mit dem Land durch einen kleinen Damm. Wenn jemand die Moeglichkeit hat, dort hin zu reisen, dem rate ich, es zu tun! Es lohnt sich fuer Kleingassen-Romantiker und hat auch bei mir einige Seufzer hervorgerufen!

Dass wir einen total verkehrten Rhythmus fuer griechische Verhaeltnisse leben, merkten wir recht spaet. Man hatte uns seit dem ersten Tag erzaehlt, dass bis zum 15. August, dem wichtigsten Feiertag in Griechenland die Grossstaedte leer sind und alle ans Meer fahren. Nach Maria Himmelfahrt wuerden dann ueberall weniger Touristen sein und die Leute wuerden wieder zurueck in die Staedte kehren. 
Also war es nachvollziehbar, dass die Orte am Meer alle sehr gefuellt waren, zu jeder Tageszeit. So bald aber die Sonne untergegangen war, konnte man dort fast nicht mehr laufen.
Wenn man nun aber draussen schlaeft, frueh von der Sonne geweckt wird und einfach vor Hitze nicht mehr schlafen kann, ist man frueh auf. Also sind wir meistens so gegen 11 oder 12 Uhr an der Strasse. 
Ein denkbar unguenstiger Zeitpunkt zum Trampen. Auf den Strassen ist nicht viel los, es ist eh viel zu warm!
Und so stehen wir oft in der Hitze, in der Patt-Situation zwischen Weiterkommen-Wollen und Helligkeit-Nutzen und dem Problem, dass man abends und nachts bei den angenehmen Temperaturen einfach nicht mehr mitgenommen wird. Fuer uns bedeutete das oftmals, ruhig machen, nachmittags losziehen und probieren so weit zu kommen, wie moeglich. Im Endeffekt waren es natuerlich dann keine Distanzen mehr... Das ist vielleicht einer der Gruende, warum wir bereits so lange im Land der Hellenen sind: Man wird unglaublich traege.
Abends dann, wenn wir meistens unser Nachtlager aufschlagen, herrscht in den Staedten reges Treiben, wo man tagsueber nur vereinzelt muede Gesichter und ziemlich leere Cafes sieht. Aber all das ist ja nur logisch und sehr angenehm, wenn man die Moeglichkeit hat, mal ohne Rucksack loszuziehen.

Das man Saeuglinge und Kleinkinder nach 1 oder 2 Uhr Nachts auf den Strassen herumrennen sieht, ist ein normales Bild. Zu der Zeit schlafen wir oftmals schon.

Von Christos und seiner Gang wurden wir dann noch mit auf die Insel Elafonisos chauffiert und verbrachten dort einen Strandtag mit ihnen, bevor wir wieder zurueck nach Norden reisten.
Am schoensten ist es, wenn man beruehmte Leute trifft, sie aber nicht kennt. So auch wieder dieses Mal eine sehr lustige Begegnung: Ein Bus voller Leute haelt an, und sammelt uns ein. Nach der allgemeinen Fragerunde ueber unsere Reise, erzaehlen sie uns, dass sie zusammen singen, einen Band sind. 
Wir schauen uns ein paar Songs auf YouTube an, wir reden ein bisschen. Und jetzt google ich die Band und stelle fest, die Band laeuft hier im Radio rauf und runter: Vegas - Akoma.
Von ihrem Bodyguard wurde ich auf 30 geschaetzt. Das kratzte ein wenig. Aber, der Bart machts. Die Haare sind immer blonder, die Haut immer brauner. Ich denke ja oft selbst, ich waere unglaublich gealtert. Aber, vielleicht bin ich einfach gereift.

Zur Frage, ob wir abgenommen haben. Ja und Nein. Durch die taegliche Bewegung und das viele Trinken, die angemessenen kleinen Mahlzeiten und die Meeresluft sind sicherlich schon einige Kilos weg. Aber in den Tagen mit Christos' Familie und das gute Essen ist denke ich schon wieder etwas dazu gekommen. Mit Emma stellen wir jedoch beim Anschauen 'alter' Bilder (vom Reisebeginn) fest, wie krass wir uns veraendert haben: Wie hell die Haare geworden sind und wie braun wir. Und Emma meinte heute frueh zu mir: "Krass meine laengste Dread ist jetzt 81 cm lang. Wie kann die denn seit Plovdiv 5 cm gewachsen sein?" Und ich sage: "Na, Emma, schau doch mal deine Haare an, die sind alle gewachsen!" -
Damit moechte ich erklaeren, dass es irgendwann nicht mehr hinhaut mit der Zeiteinschaetzung. Andauernd muss man Fingernaegel schneiden, Waesche waschen. Es ist schon wieder Sonntag? Krass, wann hat es das letzte Mal geregnet? Vor 3 Wochen? Seit ueber drei Wochen habe ich jetzt einen Nasenring?

Und dann die anderen Fragen: Wozu haben wir nochmal die dicken Klamotten mitgenommen? Gibt es denn keine, dort wo wir hinreisen? Wozu nochmal braucht man so viele paar Socken? Wer weiss, wie viele unserer Klamotten es wieder bis nach Hause schaffen...? Klopapier ist schon wieder alle? Und jeden Tag mehrmals: Wasser auffuellen... (Damit ihr mal ein paar unserer Gedanken kennt).

Und zwischen vielen verliebten und liebenden Blicken und Gesten gibt es natuerlich auch Stress. Wenn ich einfach mal zu viel Sonne abgekommen habe oder Emma wieder mal denkt, sie wuerde heute nicht schoen aussehen. Aber dann tut es gut, neue Leute kennenzulernen, in ein Auto zu steigen und zu erzaehlen. Und wenn man Glueck hat, lernt man einen tollen Menschen kennen. Und lacht, bis die Traenen kommen, oder klopft einander auf die Schulter und schwaermt von alten (oder zukuenftigen) Reisetagen. Und man raucht und trinkt Kaffee und man packt wieder aus und kuesst sich zur Verabschiedung - links - rechts. Und dann sind wir wieder gluecklich. Das ist Heilung.

In den Tagen in Athen, wo wir zwei Tage im Hostel verbrachten und eine Nacht erneut bei Christos eingeladen waren, schauten wir uns die Stadt an, die von den Anhoehen aus gesehen kein Ende zu nehmen scheint, spielten beim ihm Poker, lernten wie man griechische Musik betanzt, tranken Raki mit Honig aus Kreta und schossen zahlreiche Bilder.

In Athen wurden wir von Kostas aufgelesen, wieder so ein Mensch, bei dem die Chemie einfach stimmte. Er hatte gelbe Augen vom Rauchen, die mit blutroten Aederchen durchzogen waren. Er hatte langes, lockiges Haar, langgewachsene Kotletten und das gesamte Gesicht voller Lachfalten! Wenn er laechelte, musste ich lachen. Er war Anfang vierzig, fuhr gerade in seine 15 Tage Jahresurlaub, mit zehn Buechern im Gepaeck. Drei Schachteln Zigaretten rauche er am Tag. Und er hatte einen Magneten am Amaturenbrett, an dem sein BIC hing. Welch eine sinnvolle Erfindung. Natuerlich war er auch Musiker, bei diesem Bild! Er erzaehlte uns von seinen Reisen nach Asien, wie er in Indien fast geheiratet haette und bei unseren Erzaehlungen bereute, es nicht getan zu haben. Er traeumte mit uns von anderen Orten und schwaermte von der Herzlichkeit der Tuerken. Er meinte, die Griechen seien seiner Meinung nach vom Herzen her Asiaten, im Kopf aber Europaer.

Und nun sind wir wieder zurueck in Thessaloniki, trafen Dimos zum dritten Mal, tranken wieder einen Kaffee in der gleichen Bar wie vor Wochen und wurden sogleich von Christina mit einer Umarmung begruesst, genau wie bei einer anderen Barfrau, die uns zum Abschied kuesste. Sie hatte uns die meisten unserer "Zielorte" empfohlen und war ganz von den Socken, uns wieder zu sehen! So ist es ein tolles Gefuehl, in eine Stadt zurueckzukehren und bereits ein paar Menschen hier zu kennen. Morgen wollen wir dann weiter nach Osten. Nach einem kleinen Abstecher auf die Halbinsel in der Mitte im Gebiet Chalkidiki, soll es dann weiter an den Bosporus gehen.

Oft bin ich ueberwaeltigt von so viel Schoenem, von tollen Gedanken und Menschen. Im Allgemeinen sind die Griechen auch ein sehr, sehr huebsches Volk! Die Leute hier haben uns wirklich viel Sonnenschein ins Herz gesendet und uns Liebe gelehrt! Wir haben viele Sprichwoerter gehoert und gute Gespraeche gehabt. Oft koenntet ihr in meinen Gedanken lesen: "Ich hoffe, dass ich selbst auch mal so grosszuegig und grossherzig zu anderen Reisenden sein werde, wenn ich mal wieder ein Zu Hause habe!"

Wir freuen uns weiterhin ueber eure Rueckmeldungen und hoffen, dass bei euch das Wetter noch ein bisschen sommerlich bleibt! Wir danken euch fuer eure Zuwendungen, eure lieben Nachrichten, eure tollen Worte und eure Gedanken und Gebete an uns! Wir sind sehr gluecklich, freuen uns am Leben und hoffen, dass es noch lange so weiter geht! 
Wenn ihr Postkarten von uns haben moechtet, sendet uns doch bitte eure Adresse an: zweiaufweltwegen@gmail.com.

Passt auf euch auf! Euer Elmi

P.S.: Zu schade, Bonobo spielt in zwei Wochen in Thessaloniki ein Konzert. So lange koennen wir nicht warten. Vielleicht ist ja von euch jemand in der Naehe und hat Lust drauf? Bonobo - Prelude+Kiara.

P.P.S.: Zum Abschluss noch ein paar Bilder:

Eine neue Olympische Disziplin?

Agios Dimitrios -- Eine Seelen-Oase

Hafen von Elafonisos

Sonnenuntergang in Leonido

Akropolis bei Nacht

Temple of the Olympian Zeus

Elmi above all. (haha)

Athens with Christos and his friends!

Gruppenbild. Also Emma! Sowas macht man doch nicht!
Und auch noch ein Video muesst ihr euch ansehen: Wachabloesung in Athen.

Freitag, 23. August 2013

Days in Paradise and χαλαρά!

Seit Thessaloniki heisst es jetzt schon einige Wochen "χαλαρά!" Es heisst so viel wie "Relax!". Das haben wir die letzten Tagen besonders oft gehoert und getan, nachdem wir von Christos, der uns in Tripoli aufsammelte, zu sich nach Hause eingeladen wurden. Wir verbrachten viel Zeit mit ihm und seiner Familie in Ag. Dimitrios, im Sueden Peloponnesiens, in der Naehe von Neapoli.
Wir wurden bekocht und zugestopft mit allerlei traditionellen Leckereien, lokalen Produkten und selbst angebautem Wein. Wir waren zusammen mit Christos, seinem Bruder Dimitrios, seiner Freundin Marina und Spyros, einem weiteren Freund am Strand, besuchten die wunderschoene Stadt Monemvasia (eine Stadt auf einem Berg innerhalb einer Burg!) und fuhren zusammen auf die Insel Elafonisos und hatten schoene Gespraeche, brachten einander verschiedene Sprachen bei und hoerten Musik: Unter anderem dieses hier: How We Gonna Live.
Nun sind wir in Nafplio und wollen heute noch langsam weiter Richtung Athen reisen. Wir hoffen dort die Jungs und Maedels wiederzutreffen.
Christos, ich, Spyros, Dimitrios, Emma, Marina

Vanik the Unique, Emmekin, Dimitris and Spyros aaand Marina
Bald mehr von uns!
Euer Elmi

Mittwoch, 14. August 2013

HELLAS

Heute ist Tag 65 unserer Reise - wir sind also schon ueber neun Wochen "on the road"  und bereits zehn Tage in Griechenland.
Bevor wir die Grenze ueberquerten, fragten wir uns natuerlich, wie es nun im siebenten Land, das wir bereisen, mit dem Trampen funktionieren wuerde. Dass wir auch dort mitgenommen wuerden, zweifelten wir dabei nicht so sehr an - eher stellten wir uns die Frage, wie uns die Hitze bekommen wuerde. :) An der Grenze verlief es eigentlich recht langweilig: "Deutsch?" - "Yes." - "Welcome!" und schon waren wir durch die Kontrolle durch. Wir kauften uns erstmal eine Karte, da wir keine Ahnung hatten, wo genau wir uns eigentlich im Land befanden und waehlten als unser erstes Ziel Thessaloniki, da es die naechste grosse Stadt auf dem Weg war. Und die ersten Griechen, die uns auf dem Weg dahin begegneten, waren wohl auch die verruecktesten: Dimos und Antronikos sammelten uns kurz vor Thessaloniki ein, ohne dass wir ueberhaupt schon getrampt hatten und meinten gleich, jetzt, da sie uns aufgelesen haetten, seien sie auch verantwortlich fuer uns, wie Eltern. Sie kannten ein besetzten Haus nahe des Zentrums, in dem wir ohne Probleme ein, zwei Naechte kostenlos bleiben koennten.  "Und wenn euch das nicht gefaellt, fahren wir euch eben woanders hin, bis ihr etwas Passendes gefunden habt..." Das war wohl jene griechische Hilfsbereitschaft, die wir in den folgenden Tagen noch oft erleben wuerden. Wir kamen also in dem ziemlich linksalternativen Wohnprojekt an, das im Moment ziemlich spaerlich bewohnt war, da viele im Urlaub waren, tauschten mit den zwei Jungs Nummern und Mailadressen aus fuer den Fall, dass wir Hilfe braeuchten und verabschiedeten uns dann versorgt mit genauen Wegbeschreibungen der Stadt von ihnen. Fuer die wenigen Leute, die wir in dem Haus, das frueher mal ein Waisenhaus gewesen war, trafen, schien es ueberhaupt kein Problem zu sein, uns zu beherbergen und wir hatten anschliessend eigentlich auch nicht viel mit ihnen zu tun.Erstaunt, wie sich doch mal wieder alles so einfach und fast selbstverstaendlich gefuegt hatte, schliefen wir an diesem Abend ein.
Der naechste Tag war total verrueckt, geziert mit vielen spontanen Entscheidungen, Moeglichkeiten zum Geldausgeben und lustigen Begegnungen. Ich kaufte mir endlich neue Schuhe, nachdem ich meine alten bestimmt ueber einen Monat lang unzaehlige Male geflickt hatte und Elm und ich fuhren zu "Kamara" - einem Stadtteil im Zentrum. In der Fussgaengerzone kamen wir gar nicht so richtig vorwaerts, da es staendig einen anderen schoenen alternativen Laden gab, in den wir reinluken wollten - Elmi kaufte sich schliesslich einen schwarzen Nasenring, da er meinte, es sei nun auch bei ihm mal Zeit fuer eine aeusserliche Veraenderung...
Wir fanden einen niedliches kleines Cafe names "Micro Mond", goennten uns einen Kaffee, plauderten mit der Kellnerin ueber schoene Plaetze in Griechenland, die wir uns unbedingt anschauen muessten und schlenderten anschliessend zum von ihr empfohlenen Piercing- und Tattoostudio. Elmi wurde dort total lieb und ausfuehrlich von einem jungen Mann, der selbst von oben bis unten mit Tattoos und Ringen geschmueckt war, beraten und hatte dann nach wenigen Schmerzensminuten einen Ring in der linken Nasenhaelfte...:)
Mit Selbstbewusstsein aufgefuellt, verliess er dann mit mir wieder das Studio und wir liefen in den alten Teil Thessalonikis, der sich auf einem kleinen Huegel befand. Bisher waren die Haeuser der Stadt noch nicht besonders schoen gewesen, aber hier standen viele alte, huebsch gestaltete Haeusschen in kleinen verwinkelten Gaesschen mit Feigen- und Granatapfelbaeumen. (Es war tatsaechlich dfas erste Mal in meinem Leben, dass ich einen Granatapfelbaum gesehen hatte...) Ganz oben auf dem Huegel befand sie die alte Stadtmauer, von der aus man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und das dahinter liegende Meer hatte. Es war ein grandioses Gefuehl, dort oben in der immer noch total heissen Abendsonne zu sitzen und so weit schauen zu koennen. In einer Gasse, auf dem Weg bergab wurden wir noch von einem schoenen Lied ergriffen, das aus einem offenen Fenster erklang. Wir setzten uns auf die Pflastersteine und lauschten: Papercut feat. Kristin Mainhart- Adrift...wie wir durch Nachfragen herausfanden. Wunderschoen im Abendlicht.
Den Tag schlossen wir mit einem Ausflug ins gemuetliche Kneipenviertel ab, in dem wir im warmen Licht der Laternen und Kerzen auf den gelungenen Tag anstiessen.
Der naechste Tag war ziemlich seltsam: wir brauchten ewig, um mit dem Bus aus Thessaloniki rauszufahren, standen dann bestimmt zwei Stunden an einem Autobahnparkplatz, wo es nur zwei kleinen Imbissbuden gab und wurden schliesslich von einem lieben LKW-Fahrer mitgenommen. Wir hatten eigentlich nach Meteora kommen wollen, brachen das Trampen in der Dunkelheit dann aber ab und schliefen auf einem kleinen Huegel neben einer Toll-Bezahlstation. Wir waren zwar davor gewarnt worden, dass es in der Region Baeren gaebe, aber letztlich blieb uns keine andere Wahl, als darauf zu vertrauen, dass kein Baer des Nachts auf den steilen Huegel heraufklettern und uns ueberraschen wuerde.
Lebendig und nach einem etwas unbequemen Schlaf kamen wir am naechsten Morgen zum Glueck schnell nach Kalampaka, der kleinen Touristenstadt am Fusse der Meteorafelsen. Wir fuhren mit einer jungen Frau in ihrem Minibus mit. Sie war gerade unterwegs zu einem Oeko-Festival, um dort ihren selbstgemachten Honig, Salben, Kraeutermischungen und andere schoene Dinge zu verkaufen. Sie meinte, es sei mitlerweile fuer viele Griechen ein immer wichtigeres Thema, wieder zu lernen, eigenes Gemuese, Obst und Kraeuter anzupflanzen, da die Preise in den Supermaerkten und Apotheken immer weiter stiegen und fuer viele nicht mehr bezahlbar waren. Nach einer ziemlich kurvenreichen Fahrt kamen wir also in Kalampaka an und hatten von da aus bereits einen faszinierenden Blick auf die verrueckt geformten dunklen Felsen von Meteora, auf deren Gipfeln sich mehrere Kloester befanden. Nach einer Kaffeepause begannen wir in der schweisstreibenden Hitze die Strasse bergauf zu den Felsen zu laufen und hofften, ein vorbeifahrendes Auto wuerde sich erbarmen und uns mit nach oben nehmen. Nach drei Kilometern bergauf, mit fast zwanzig Kilo auf dem Ruecken und bei bestimmt immernoch 35 Grad, beschlossen wir, die letzten Kilometer einfach auch noch zu laufen. Als wir oben ankamen waren wir komplett nass geschwitzt, waren aber beglueckt, es geschafft zu haben und wurden mit einem grandiosen Blick belohnt. Die Abendsonne streichelte die grotesk geformten Felsen, es umgab uns eine fast andaechtige Ruhe und wir konnten nun auc die Kloester sehen, die wie kleine Nester oben auf den Gipfeln sassen. Nachdem wir zwei vorbeiwanderne franzoesische Jungs mit Wasser und Weintrauben versorgt hatten, liefen wir weiter zum Aussichtsfelsen. Dort sitzend beobachteten wir den Sonnenuntergang uns fanden sogar einen gemuetlichen Felsvorsprung, der uns in dieser Nacht als Schlafplatz dienen sollte. Unterm Sternenhimmel und mit Grillenzirpen im Ohr schliefen wir ein.
Am folgenden Morgen besuchten wir noch kurz eines der Nonnenkloester und begannen dann wieder mit dem Abstieg ins Tal. Wir fuhren weiter an die Westkueste, nach Parga, da uns die Stadt empfohlen wurde. Schnell stellten wir aber fest, dass dort fuer unseren Geschmack viel zu viel Touris unterwegs waren und so standen wir am naechsten Nachmittag schon wieder an der Strasse. Der Himmelk hatte sich verdunkelt und zum ersten Mal seit gefuehlten Ewigkeiten hoerten wir wieder Donnergrollen in der Ferbe. Als der Regen begann, fluechteten wir schnell unter den Sonnenschirm des naechsten Hauses. Nach etwa einer halben Stunden war alles vorueber, die Strasse war sauber gewaschen und die Natur hatte endlich wieder etwas Wasser bekommen. Dann wurden wir wieder mal ueberrascht, wie freundlich Menschen sein koennen: Wir standen schon eine Weile am Strassenrand vor einem Haus und warteten auf eine Auto, da kam ploetzlich eine Frau auf uns zu und hielt zwei Sandwichbrote mit Truthahn in der Hand. Sie meinte, wir warteten hier schon so lange und sie hoffte, wir seien keine Vegetarier. Als wir aber zugaben, dass wir tatsaechlich kein Fleisch assen, verschwand sie wieder ins Haus und kam nach einer Weile mit Kaesesandwiches und zwei Aepfeln wieder...Total lieb. :) Ach, und zufaellig trafen wir an der gleichen Stelle unseren Freund Dimos aus Thessaloniki wieder, der gerade mit seiner Freundin uebers Wochenende nach Parga fuhr...Witzig, wie sich manche Geschichten weiterspinnen.
Es ging dann also auf die Insel Lefkada, die man ueber eine Bruecke auch mit dem Auo erreichen konnte. Wir hatten schon fast beschlossen, Lefkada wegzulassen, da uns jemand erzaehlt hatte, dort waeren extram viele Touristen. Zum Glueck nahmen uns dann aber Natasa und Adrian mit, die meinten, es gaebe einen Strand auf der Insel, der noch relativ leer sei, da man nur schwer ueber 350 Stufen dorthin kaeme. Wir entschieden uns, also dorthin zu fahren und hatten mit unseren beiden Anhaltern schoene Gespraeche uebers Reisen. Die beiden (sie Griechin und er Franzose) waren selbst vor eine paar Jahren mit dem Rucksack um die Welt gereist. Sie empfahlen uns, auf jeden Fall mal in den Iran zu fahren, da das ein unglaublich herzliches Land sei...Mal sehen, vielleicht ergibt es sich ja noch.
Wir blieben dann zwei Naechte am Strand von Egremnoi, nahe Athani, schliefen im Sand und bruzelten in der Hitze. Das Wasser hatte eine so unglaublich intensive blaue Farbe, wie wir es noch nie erlebt hatten und war so salzig, dass man fast ohne sich bewegen zu muessen auf dem Ruecken liegen bleiben konnte.
Gestern hiess es dann wieder: 350 Stufen treppauf - und das ausgerechnet in der Mittagshitze und mit den schweren Rucksaecken...Aber gluecklicherweise hatten wir einen echt "lucky day" und kamen relativ fix von der Insel in das huebsche kleine Staedtchen Nafpaktos. Hier machten wir die Nacht durch - die Campingplaetze waren um die Zeit ohnehin schon geschlossen und wir hatten irgendwie auch mal wieder Lust, eine Stadt einschlafen und wieder aufwachen zu sehen. Elmi las mir viel aus "Mudbound" vor und in der Daemmerung beobachteten wir mehrere merkwuerdige alte Maenner, die komische Morgenrituale hatten: Der eine stieg komplett angezogen, mit Muetze und gelber Warnweste ins Meer und stieg dann wieder nass auf sein Fahrrad...ein anderer lief bestimmt eine halbe Stunde lang auf einem etwa hundert Meter breiten Stueck Weg vor unserere Bank hin und her und hin und her....
Naja, wir sind jetzt jedenfalls etwas verleiert, haben ein paar Stunden am Strand gepennt (wohl eher gebraten) und wollen dann vielleicht noch weiter Richtung Olympia trampen...

Macht euch keine Sorgen um uns, wir sind wohlauf, lachen viel und geniessen das verrueckte griechische Reiseleben!
Heisse Umarmungen und viele Sonnengruesse aus Nafpaktos!
Emma (und Elmi)

Ja, sie sind ab...schon seit drei Wochen. Hier frisch in Irakli.

Bulgarisch-Griechische Grenze.

Elmi's Nasen-OP in Thessaloniki.

Afrika auf dem Ruecken und Blick auf Thessaloniki und das Meer.

Wir waren hier. Besetztes Haus in Thessaloniki.

Tierwelt in Kalampaka, Meteora.

6km Fussmarsch nach oben...

...und ein wunderschoener Ausblick inklusive Sonnenuntergang. - Meteora.

Elmi beobachtete den Sonnenaufgang.

Schlafplatz auf den Klippen mit Blick auf die Kloester.

Die Suppe laeuft. Emma ist stark. Und braun. Und huebsch (Elmi).

Westkueste. Egremnoi, Insel Lefkada.

Des san mia. - Egremnoi.

Meer. Blau.

Gemuetlicher Hafen in Nafpaktos.

Andios.